Wie bauen Gehirne Geister auf? Dieser Artikel stellt die Idee des „neuronalen Konstruktivismus“ vor, bei der die repräsentativen Merkmale des Kortex aus der dynamischen Interaktion zwischen neuronalen Wachstumsmechanismen und umweltbedingt neuronaler Aktivität konstruiert werden. Die Interaktion zwischen der Umwelt und dem neuronalen Wachstum führt zu konstruktivem Lernen und minimiert die Notwendigkeit einer Vorspezifikation. Stattdessen werden die repräsentativen Eigenschaften des Kortex durch die Art des Problembereichs aufgebaut, mit dem er konfrontiert ist. Der neuronale Konstruktivismus untergräbt die Lerntheorie und legt nahe, dass das evolutionäre Aufkommen des Neokortex bei Säugetieren ein Fortschritt hin zu flexibleren Repräsentationsstrukturen ist. Die postnatale Entwicklung des menschlichen Kortex ist ebenfalls umfangreicher und langwieriger als allgemein angenommen, was darauf hindeutet, dass sich der Kortex so entwickelt hat, dass er die Kapazität der Umweltstruktur maximiert. Dieses Manifest stellt traditionelle Selektionistenmodelle in Frage und bietet neue Orientierung. Das Papier wird für die Zukunft der Erziehungswissenschaften sehr nützlich sein.
Dieser Artikel wurde in Behavioral and Brain Sciences veröffentlicht und trägt zur interdisziplinären Erforschung von Geist und Gehirn in der Zeitschrift bei. Durch die Darstellung des neuronalen Konstruktivismus als Rahmen für das Verständnis der kognitiven Entwicklung steht er im Einklang mit dem Fokus der Zeitschrift auf die Überbrückung von Verhaltens- und neurowissenschaftlichen Perspektiven.