Kommt die humane granulozytäre Ehrlichiose (HGE) bei europäischen Kindern vor? Dieses Paper berichtet über den ersten bestätigten pädiatrischen Fall von akuter HGE in Europa. Die Vorstellung bei diesem 11-jährigen Mädchen war vergleichbar mit klinischen Befunden bei erwachsenen europäischen Patienten mit HGE. Die Patientin hatte eine selbstlimitierende fieberhafte Erkrankung mit Leukopenie, Thrombozytopenie und erhöhter Serum-C-reaktiver Proteinkonzentration. Die Patientin wies nicht nur eine vierfache Veränderung des Antikörpertiters gegen *Ehrlichia phagocytophila* auf, sondern entwickelte auch Antikörper gegen *Ehrlichia chaffeensis*. Das PCR-Testergebnis war sowohl am dritten als auch am 22. Tag nach Krankheitsbeginn positiv, d. h. 16 Tage nach spontaner Entfieberung. Diese verlängerte Periode der PCR-Positivität ist ein bemerkenswerter Befund. Dieser Fallbericht hebt das Vorhandensein von HGE bei europäischen Kindern hervor und unterstreicht die Bedeutung, diese Diagnose bei Patienten mit kompatiblen klinischen Befunden in Betracht zu ziehen. Die in diesem Fall beobachtete verlängerte PCR-Positivität rechtfertigt weitere Untersuchungen.
Dieser im Journal of Clinical Microbiology veröffentlichte Fallbericht entspricht dem Fokus der Zeitschrift auf Infektionskrankheiten und diagnostische Mikrobiologie. Durch die Vorstellung des ersten bestätigten pädiatrischen Falls von humaner granulozytärer Ehrlichiose in Europa trägt die Studie zur Wissensbasis für die klinische Diagnose und die öffentliche Gesundheitsüberwachung neu auftretender Infektionskrankheiten bei.